Chronik des SV’s

Liebe Besucher,
hier ein kurzer Abriss zu der zum 100.jährigen Vereinsbestehens auferlegten Chronik des Sondervereines 2021

Werdegang des Sondervereins der Züchter gesäumter Dt. Wyandotten und Zwerg-Wyandotten

Am 14. Januar 1921, 14 Uhr trafen sich die Züchter anlässlich der Lipsia Schau in Leipzig und gründeten im Restaurant „Zum Völkerschlachtdenkmal“ den damals als Verein der Gold-Wyandotten-Züchter mit Sitz in Sachsen bezeichneten Verein, unseren heutigen Sonderverein.

Von überall her kamen die begeisterten Wyandotten Züchter, sogar von der böhmischen Grenze. Wir haben uns aufrichtig gefreut, dass Züchter mit Namen von so gutem Klang ihre herrlichen Tiere auf die Reise nach Leipzig schickten und auch selbst mitkamen.

„Allen, auch Ihnen, werte Zuchtkollegen, die Sie am persönlichen Erscheinen verhindert waren, sich aber Zeit und Mühe genommen haben und mit Ihren Vorschlägen und Wünsche mitarbeiten und helfen, unseren aufrichtigen Dank.“
Dies war die damalige Aussage des unvergesslichen Max Jungnickel, Preisrichter und Spitzenzüchter von „Gesäumten“ Wyandotten.

Der 14. Januar 1921 war also der Geburtstag des damaligen 30 Mitglieder zählenden Vereines.
Nach gemeinsamer Aussprache wurde die Besetzung des Vorstandes einstimmig wie folgt festgesetzt: Gewählt wurden Max Jungnickel, Lugau als 1., Max Baum, Kleinbauchlitz, als 2.Vorsitzender, A. Köhler, Schönfeld – Zschopantel als Kassierer, Fritz Schürer, Leipzig-Großzschocher, als Schriftführer.

Wer sich einmal den herrlichen Farbenschlägen der Gesäumten Wyandotten verschrieben hat, kommt davon nicht wieder los!

So ist es auch zu erklären das der hier gewählte 1.Vorsitzende Max Jungnickel dieses Amt 44 Jahre innehatte.

Der englische Standard der Wyandotten wurde zunächst übernommen.

Die Zeichnung und Farbe wurde aber so fein gefordert, dass es damals unbedingt notwendig war, zur Zweistammzucht, d.h. zu besonderer Hahnen- und Hennen- Zucht überzugehen. Nun erst war es möglich, ausgezeichnete Tiere – Hahn und Henne – auf den Ausstellungen zur Schau zu stellen. Leider blieb damit aber die Wirtschaftlichkeit auf der Strecke.
Die „Geflügel Börse“ konnte im Jahr 1928 von Mitarbeitern berichten, die sich in der Rassegeflügelzucht einen großen Namen machten. Einer von ihnen war der Student Bernhard Grzimek, später Direktor des Frankfurter Zoos. Grzimek störte sich daran, dass die Rassegeflügelzucht zu einseitigem Wert auf standardgemäße Form und Farbe legte, denn damit vernachlässigte man die Vitalität, und die Legeleistung wurde beeinträchtigt. Wie dieser Fachmann nach den heutigen Erkenntnissen so recht behalten sollte! Er war auch derjenige, der als erster das Zuchtbuch forderte.
Max Jungnickel und seine Freunde züchteten nach dem Motto: Leistung und Schönheit und leiteten damit die Blüte der Wyandotten Zucht ein.

Es gab auch schon zuvor im Jahre 1884 einen Wyandotten Club der mehrere Farbenschläge betreute.
Für die Blaugold-Wyandotten zeigten ebenfalls schon frühzeitig Züchter ihr Interesse. Die Züchter dieses Farbenschlages mussten und müssen unbedingt für diese Rasse begeistert sein und Ausdauer und Geduld ihr Eigen nennen. Die damalige Presse sagte ihnen deshalb auch kein langes Leben voraus und die Züchter fanden vorerst auch nur wenig Unterstützung! Auch heute noch werfen immer wieder Züchter nach kürzester Zeit das Handtuch, da durch die ohnehin bekannten Schwierigkeiten im Zeichnungsbild der Gesäumten, die Aufspaltung in Gold-Blaugesäumt, sowie den Fehlfarben Gold-Schwarzgesäumt und Splash hinzukommen und viele Bruteier gebrütet werden müssen um ein paar ausstellungsfähige Tiere zu erhalten.

1922 wurden auf Antrag verschiedener Mitglieder die Züchter der damals vier gesäumten Farbenschläge, nämlich Silber, Gold, Blaugold und Weißgold zusammen in den ein Jahr zuvor gegründeten SV aufgenommen, so dass sich eine Namensänderung nötig machte. Der Sonderverein nannte sich nun: Verein der Züchter Gesäumter Wyandotten, mit Sitz in Sachsen.
Unter dieser Führung erreichten alle 4 Farbenschläge einen hohen Zuchtstand wie nie zuvor in Deutschland.

Es war aber auch die Zeit, in welcher laut Züchtersage, die Wyandotten mit ihren schönen und vor allem nützlichen Farbenschlägen als fast einzige mittelschwere Hühnerrasse, man sprach von einem Zwiehuhn, das Feld beherrschte.

1929 konnten zur Lipsia mit einer Gesamtzahl von 18000 Tieren 450 Gesäumte gezeigt werden.

Waren die 20er Jahre für die gesamte Wyandotten Zucht in jeder Beziehung äußerst erfolgreich, so bahnten sich aber auch zugleich recht unangenehme Jahre für die Rasse an.
Viele Züchter hatten in den Kriegsjahren gelernt auch der wirtschaftlichen Seite ihrer Hühnerzucht mehr Beachtung zu schenken.
Daher hielten viele Züchter die Farbenspielereinen der Zweistammzucht für nicht angebracht und gaben die Zucht auf, um sich einer anderen Rasse zuzuwenden. In dieser Zeit wurden ja auch viele Wirtschafts-rassen aus dem Ausland mit großer Reklame und viel Geschick angepriesen. Hinzu kam noch, dass für die Wyandotten eine neue Musterbeschreibung aufgestellt wurde, weil man die Ausstellungstiere im Körper nicht kurz genug bekommen konnte. Besonders bei den einfarbigen „Schwarz und Weiß“ trieb man diesen Irrweg, wie es Altmeister Jungnickel bezeichnete so weit, dass die Legeleistung ganz erheblich nachließ und die Stämme in der Fruchtbarkeit total versagten. Erst nachdem viele Züchter der Zucht den Rücken gekehrt hatten, wurde dieser große Irrtum offenkundig.
Man konnte von Glück sprechen, das die Gesäumten Wyandotten weniger von diesem Irrtum betroffen waren, denn Ihre Züchter waren viel zu sehr mit der Zeichnungsanlage der Tiere beschäftigt.

Im Jahr 1930 war es dann soweit. Die Einstammzucht wurde bei den Gesäumten proklamiert und der dunklere Hahn dem hellen Ausstellungshahn auf der Ausstellung bei der Bewertung gleichgestellt.

War der Verlust und Schaden für die deutsche Rassegeflügelzucht durch den Zweiten Weltkrieg schon ungeheuerlich, so gab es einen weiteren Rückschlag durch die unglückliche Teilung unseres Vaterlandes.
Ein Glück, das sich im Osten wie im Westen einige Züchter fanden, die sich den Gesäumten Wyandotten ernstlich annahmen.

Die Stadt Pinneberg und Umgebung darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden. Sie galt schon seit Jahrzehnten als Hochburg in der Zucht der Gesäumten Wyandotten.

Doch nochmals zurück in das Jahr 1924. Am 9. November 1924 hatten sich die Züchter der Silber Wyandotten in Norddeutschland zu einem eigenständigen Sonderverein unter dem Namen „Vereinigung der Silber Wyandotten Züchter Norddeutschlands“ zusammengeschlossen um die Zucht zu verbreiten.

Hieraus entstand dann der SV der Züchter gesäumter Wyandotten und deren Zwerge „Bezirk Nord“.

Im Mitteilungsblatt des SV der Züchter Gesäumter Wyandotten und deren Zwerge vom März 1949, wird schriftlich belegt, dass der „SV Gruppe Süd“ auch schon seit 1936 besteht.

Aber der Vollständigkeit wegen nochmal zurück zum Wiederaufstieg des SV nach 1945.

Der SV der Gesäumten war in drei – während des Krieges sogar in vier – Bezirke aufgeteilt worden, weil die anfallende Arbeit wegen der großen Mitgliederzahl kaum bewältigt werden konnte. Der vierte Bezirk Mitte, (Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Schlesien), war bis Kriegsende Sitz des Hauptvereins und wurde von Max Jungnickl betreut.

In Würzburg hatte sich wie beschrieben unter der Leitung von Andreas Fischer, dem damals sehr bekannten Züchter der Weißgoldenen, der Bezirk Süd gebildet. Bei der Junggeflügelschau in Würzburg standen etwa 200 Gesäumte, Große und Zwerge. Die Bewertung der Tiere lag viele Jahre in den Händen von Karl Weber und Max Jungnickel, so dass sich eine einheitliche Bewertungslinie, die in einen hohen Zuchtstand gipfelte, herausgebildet hatte. Aber auch der Bezirk Nord, mit Sitz in Bad Segeberg, von dem damals bekannten und erfolgreichen Silberzüchter Rudolf Hesse verwaltet und betreut, stand den anderen Bezirken in nichts nach.

Die Junggeflügelschau in Hannover, die Lipsia – Schau in Leipzig und die Nationale, waren Treffpunkt für die Elite der Züchter gesäumter Wyandotten. Als nach dem Krieg die Überbleibsel wieder gesammelt waren, brachte die Spaltung unseres Vaterlandes erneut Sorgen für unsere Zuchten und Züchter, da der Austausch von Bruteiern und Tieren wesentlich erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht wurde. Im Südwesten war das Zuchtmaterial fast vollständig vernichtet worden. Aber Karl Weber, Weinheim, als Vorsitzender und Geschäftsführer Alfred Dietze, Mannheim bauten mit Mut, Ausdauer und Beharrlichkeit, ohne eigene Opfer zu scheuen, den Bezirk Süd wieder auf.
Da diese beiden Züchter ausgezeichnete Kenner der Gesäumten Farbenschläge waren und auch als Preisrichter wirkten, konnten sie mit ihrer Erfahrung viel Gutes tun und der Erfolg ließ nicht auf sich warten.

Auch der Bezirk Nord erlebte einen neuen Hochstand aller vier Farbenschläge.

Beide Bezirke hatten inzwischen auch die Betreuung der Gesäumten Zwerg-Wyandotten übernommen die zahlen- und auch gütemäßig aufgeholt hatten. Alte erfahrene Züchter beschäftigten sich schon früh mit den kleinen Gesäumten und waren erfolgreich.

Bei den Großen hatte sich nach 1945 die Einstammzucht bahnbrechend durchgesetzt. Selbst bei den Silber Wyandotten, bei denen zunächst im oberen Mantelgefieder der Hähne eine gleichmäßige, saubere Zeichnung nur schwer gelingen wollte, bahnte sich endlich der Durchbruch an.

Die Trennung der Großen und Zwerge

Im Jahre 1954 erfolgte durch einen BDRG – Beschluss die Trennung der Zwerge von den Großen in zwei eigenständige Sondervereine.
Georg Schmidt, Mainbernheim übernahm zu diesem Zeitpunkt die Leitung des für gesäumte Zwerg-Wyandotten zuständigen SV´s.

Durch diese Trennung – dies muss in einer Chronik festgehalten werden, wurden leider auch freundschaftliche Verbindungen in Frage gestellt. Beide SV´s haben dennoch in den kommenden Jahren hervorragende Leistungen erbracht. Dafür gebührt allen, die hierzu beigetragen haben, ein herzlicher Dank.

1965 übernahm Friedrich Hollinderbäumer, Bad Salzufflen das Amt des 1.Vorsitzenden im Hauptverein der großen nach 44 Jahren von Max Jungnickel und führte dieses bis 1971 weiter.

Durch die vielen Züchter welche schon zu dieser Zeit bei den Großen auch Zwerge hielten, behielten die Gruppen des „Großen Vereines“ den Namen „SV der Gesäumten Wyandotten und deren Zwerge Gruppe xxx“ bei und förderten diese gleichermaßen auch noch weiter.

Erst 1975 wurde dies aufgrund einer Bestimmungsänderung in den Satzungen des BDRG dann auf nur noch „SV der Gesäumten Wyandotten von 1921 – Gruppe xxx“ geändert da es durch diese Änderung nur ein SV geben durfte der eine Rasse bzw. Farbe betreut.
„Auf unsere Vereinsarbeit wird diese Änderung jedoch keinen Einfluss haben“ so Fritz Launhardt, der seit 1971 amtierende SV Vorsitzende des Hauptvereines der Großen.

Im Jahr 1966 gaben der 1. Vorsitzende Georg Schmidt jun. sowie der Schriftführer und Kassierer Willi Bauschlicher des SV´s der Zwerge bekannt, im Folgejahr nicht mehr für die Ämter zur Verfügung zu stehen. Nach einem gemeinsamen Treffen der beiden Vorstände der Großen und Zwerge im August 1967 kam hier schon erstmals der Gedanke zur Verschmelzung der beiden SV’s auf.

Am 2. Dezember 1967 hatte der SV der Gesäumten Zwerge seine JHV auf der Nationalen in Frankfurt, auf welcher das Thema Zusammenschluss auf die Tagesordnung kam.
Hier waren aber aus der Züchterschaft große Bedenken und die Befürchtung mit nur einem „Obmann der Zwerge“ zu wenig Gewichtung für die Wünsche Derselbigen im Hauptvorstand zu haben. Daher kam aus der JHV auch die mehrheitliche Ablehnung mit 21/4 Stimmen.

Die Züchter gesäumter Zwerg – Wyandotten mussten in der anschließenden Zeit herbe Verluste verzeichnen.

In den Fachpressen waren in den 60iger Jahren auch noch mehrfach Berichte des Bezirkes West welcher von dem Vorsitzenden Henselder, dem Kassierer Hollinderbäumer sowie dem Schriftführer Oskamp geführt wurde. 1968 der letzte Bericht mit: „Die Gruppe West lebt nach wie vor“. Leider verlieren sich dann die Aufzeichnungen.

Augenblicklicher Rückgang oder nicht???

Es sind und waren Züchter von großen Namen, die sich auch als Sonderrichter betätigten und unseren Gesäumten schon unschätzbare Dienste erwiesen haben und noch leisten, vorhanden. Damals waren dies Heinrich Oskamp und Fritz Launhardt. Gefolgt von unserem Ehrenvorsitzenden Walter Rohrmann sowie unserem Ehrenmitglied Walter Stockmann, was natürlich die Gunst und Erfolge unserer heutigen Sonderrichter nicht schmälern soll.

Fritz Launhardt hatte 1971 die Leitung des Hauptvereines der Großen übernommen, doch den zahlenmäßigen allgemeinen Rückgang der großen Hühnerrassen konnte zu dieser Zeit niemand aufhalten. Leider waren unsere Gesäumten davon auch betroffen und auch ein Qualitätsschwund blieb nicht aus.
Die mit bisher verlustreichsten Jahre, die unser SV hinnehmen musste, waren die von 1960 bis 1970. Ein großer Teil unserer erfolgreichsten Züchter, Stützen und Förderer unserer Organisation wurden uns viel zu früh durch den Tod entrissen.
Schließlich starb der Mitbegründer und langjährige Schriftführer des SV, Fritz Schürer, Leipzig. Was dieser Idealist den Gesäumten gegeben hat, ist zu bekannt, als dass es vieler Worte bedarf. Max Jungnickel beschrieb seinen Freund so: „Seine Schaffenskraft war erstaunlich. Es verlässt uns der Größte und erfolgreichste Weißgold Züchter aller Zeiten!“

Dann verstarb im Jahr 1978, wohl der bekannteste Wyandotten Züchter und Organisator im SV, Max Jungnickel. Seine Tatenkraft und seine Verdienste für den SV, werden unvergesslich bleiben. Er war ein Vorbild für alle Züchter und ein hervorragender Preisrichter. Unsere heutigen Züchter der Gesäumten Wyandotten und Zwerg-Wyandotten müssen sich anstrengen, das Erreichte zu erhalten.

Der bekannte Wyandotten Züchter und Vorsitzende der ehemaligen SZG, Spezialzuchtgemeinschaft Gesäumte Wyandotte, Bruno Seidel, Erzgebirge, hatte 1971 anlässlich des 50.-jährigen Bestehens des SV eine Broschüre – 50 Jahre SZG – zusammengestellt und somit dem SV wertvolle Angaben hinterlassen. Wir sind Ihm hierfür sehr dankbar.
1973 hatte der Verfasser der Chronik zum 75. Vereinsbestehens Walter Stockmann die Gelegenheit Bruno Seidel anlässlich der Lipsia Schau kennenzulernen.
Er berichtete wie folgt darüber: „Ich bin heute noch froh, dass ich einen solchen Zuchtfreund kennenlernen durfte. Vier Tage lang haben wir gemeinsam über 25000 Tiere bewundert und was für eine Qualität war dort zu sehen!“

Hier nun die aus dem Jahre 1971 übermittelte Geschichte „50 Jahre SZG“ von Bruno Seidel

5 0 J a h r e S o n d e r v e r e i n bzw. S p e z i a l z u c h t –
g e m e i n s c h a f t 1921 – 1971

50 Jahre Spezialzuchtgemeinschaft, aber nur für den mitteldeutschen Raum, sei hiermit festgestellt.

So bildete sich 1922 die Vereinigung der Silber Wyandotten Züchter für Rheinland, Westfalen und Hannover und zur gleichen Zeit in Süddeutschland ein Spezialclub für die Gesäumten. 1924 wurde eine Vereinigung der Silber Wyandotten Züchter Norddeutschland getauft – sage und schreibe 7 Züchter meldeten sich dazu. Erst 1937 wurde der Zusammenschluss dieser genannten Silber Wyandotten Züchter zu einem Bezirk Nord-West zusammengelegt und erst von diesem Zeitpunkt an waren alle vier Farbenschläge vereinigt.
Diese Sondervereine schlossen sich hiernach zu einem Reichsverband zusammen. Nun war es möglich, unter der Führung von Max Jungnickel ein Aufblühen der Gesäumten Farbenschläge festzustellen.

Verlassen wir nun die Beobachtung aus dem anderen Teil Deutschlands und wenden uns der SZG wieder zu.

Mit Genugtuung stellen wir nun fest, dass unsere SZG in den vergangenen 50 Jahren vorbildlich arbeitete und Großes leistete.

Beharrlichkeit und Treue zur Rasse waren jederzeit festzustellen. Dass es auch Rückschläge des einzelnen gab und es auch auf und ab ging, zeigt das Thermometer der Lipsia Schauen.

Die Ausstellungsfreudigkeit der Mitglieder kann im Allgemeinen als sehr gut bezeichnet werden. In Zeiten, da die Beschaffung der nötigen Futtermittel für die Tiere oft erhebliche Mühe machte, besonders den Nachkriegsnotzeiten nach den unglückseligen beiden Weltkriegen, ließen sich unsere Zuchtfreunde nicht entmutigen, die verlorenen Zuchttiere wieder heraus zu züchten, aber auch das nötige Futter zu beschaffen, wozu ein hervorragender Idealismus oft Berge versetzte.

Auch die Beschwernisse aus der Inflationszeit nach dem ersten Weltkrieg sollen nicht unerwähnt bleiben. Die Schauen wurden festgelegt, die Meldungen eingesandt, das Standgeld eingezahlt und Züchtergruppen und Freunde spendeten ihr SE und SZ.
Nach ca. 4 Wochen stand nun die Schau. Wie sah es aber mit den oben angegebenen Geldern aus? Sie waren größtenteils wertlos geworden. Wie sah es aber bei den Tieren aus, die zum Verkauf standen? Für den eingesetzten Verkaufspreis konnte man günstigstenfalls noch ein Glas Bier bezahlen. Man ging nun daran, die Tiere nicht mehr gegen Bargeld abzugeben, sondern beanspruchte 1 Zentner Weizen, ½ Zentner Weizen usw.

Trotz der entstandenen Verluste ging die Zuchtarbeit weiter. Unverdrossen wurde immer wieder nach neuen Wegen gesucht. Mit Beharrlichkeit wurde an den international festgelegten Zuchtrichtlinien vor allen Dingen an den Gründungsprogrammpunkten festgehalten. Es gab keinen Wechsel, worüber nicht nur die bisherigen Vorsitzenden der SZG, die Zuchtfreunde Jungnickel, Zerna und Schürer, sondern auch alle aktiven Züchter und Mitglieder der SZG wachten.

Man mag zu den früheren Gepflogenheiten, Ehrenpreise in Form von Wertgegenständen zu vergeben, stehen wie man will, eines ist festzustellen: So mancher Zuchtfreund bewahrt seine errungenen Medaillen „Messer und Gabel“, „Rosenthaler Service“, Pokale, Becher, Bänder u.a. mit Stolz und Freude auf. Nicht nur weil sie echt sind, er ist beglückt bis ins hohe Alter. Diese Feststellung kann man immer wieder bei Besuchen unserer älteren Züchter machen.

Es soll weiter nicht unerwähnt bleiben, dass unsere schönen gesäumten Tiere auch im Ausland begehrt waren. In Holland ausgestellte Tiere unserer Blaugoldenen wurden einmal restlos von amerikanischen Liebhabern aufgekauft. In München und Mailand zur Schau gestellte Tiere gingen nach Italien.

Wiederholt ist auch die höchste Auszeichnung, das „V“, vergeben worden.

5 0 J a h r e Z u c h t g e m e i n s c h a f t bedeutet auch 50 Jahre sinnvolle Freizeitgestaltung wie wir es so oft hören und lesen. Zugegeben, sie ist es nicht nur, noch viel mehr für den, der sich mit Lust und Liebe mit seinen Tieren verbunden fühlt. Diese Beschäftigung mit unseren Tieren kann auch viel Freude bereiten, die uns im Trubel der modernen Zeit immer Sammlung, Entspannung und Aufrichtung bereitet. Die Freude an der Rassegeflügelzucht hat uns schon manch Schweres vergessen lassen und half auch, manchmal dunkle Stunden leichter zu überwinden, soweit es unsere Gesundheit nicht ganz unmöglich machte.

Was bereitet uns denn die Freude an unserem Zuchtgeschehen? Es ist die Freude am Schönen, der Schönheit der Formen, Farben und Zeichnung, Steigerung der Leistung und nicht zuletzt die Freude des züchterischen Schaffens.

In der Geflügelzucht gibt es keine Schablone, jeder Tag bringt oft neue Beobachtungen, jedes Jahr züchterische Veränderungen und erst recht bei unseren Gesäumten. Sie erfordert Vertiefung unseres züchterischen Denkens. Ausstellungen und Züchterbesuche waren und mögen uns Impulse sein, gute Ratschläge zu empfangen, aber auch zu geben. Sie zählen zu den schönsten Tagen des Jahres. Freude und Genugtuung erweckt auch, wenn sich ein Zuchtfreund für überlassene Bruteier oder Zuchttiere bedankt und seine Zufriedenheit zum Ausdruck bringt.

Die damaligen Gründer der Spezialzuchtgemeinschaft unserer Gesäumten oder wie sie sich auch sonst anfänglich bezeichneten erkannten, dass nur dann Erfolge verzeichnet werden können, wenn durch einen engeren Zusammenschluss ein persönlicher Austausch über gemachte Erfahrungen auch hinsichtlich der Vererbung gegeben ist und ich kann mir vorstellen, dass auch gegenseitige Unterstützung durch Überlassung und Austausch von gutem Zuchtmaterial erfolgt ist.

Betrachten wir uns die alten Fotos einmal näher und vergleichen wir die damals erzüchteten Tiere mit den heutigen, so müssen wir feststellen, dass mit einer Beharrlichkeit wirkliche und zielbewusste Zuchtarbeit geleistet worden ist.

5 0 J a h r e S o n d e r v e r e i n bzw. S p e z i a l z u c h t-
g e m e i n s c h a f t
verpflichten zu Dank und Anerkennung der geleisteten Arbeit.

Es ist leider nicht möglich, auf Einzelleistungen einzugehen, da die erforderlichen Unterlagen einfach nicht vorhanden sind.

Dank und Anerkennung unseren verstorbenen Zuchtfreunden, die sich besonders in der Führung der SZG verdient machten und den vielen Züchtern und Freunden der SZG im Allgemeinen. Wir wollen ihrer immer gern gedenken.

Wir stellen auch anerkennend fest, dass auch unsere Frauen ganz erheblich und oft an der Zuchtarbeit beteiligt waren. Was wäre wohl ein mancher Stall ohne ihre Mithilfe? Wir danken ihnen allen von Herzen. Sind die Spezialzuchtgemeinschaften auch heute noch erforderlich? Erst recht! Nur diese sind beauftragt und in der Lage, die Zuchtarbeit auch künftig zu leiten, das von den Vätern vererbte zu erhalten. Nur die SZG ist der Garant, dass unsere Gesäumten, ob Große oder Zwerge, in ihrer jetzigen Form und Farbe erhalten wurden und künftig auch erhalten werden. Die SZG ist der Strom, der Antrieb der unsere Gesäumten die Kraft und das Wissen vermittelt, ja richtungsweisend ist, damit unsere Rassen unverfälscht erhalten bleiben.

Der Zentralverband als unsere oberste Leitung erwartet von der SZG in Zukunft noch höhere Leistungen,

Liebe Zuchtfreunde der Gesäumten, der Du unserer Gemeinschaft noch ferne stehst, deine Tiere aber auf den Schauen neben Tieren unserer SZG Mitglieder findest, hast Du schon einmal darüber nachgedacht, woher die Sonder- E- und Sonder- Z Preise sind? Wer diese gestiftet hat? Wenn Du einen solchen Preis in Empfang nimmst, hast Du Dich dabei nicht geschämt? Darum komme zu uns und reihe Dich ein und werde auch Du Mitglied der Spezialzuchtgemeinschaft der Züchter „Gesäumter Wyandotten und Zwerg – Wyandotten“. Trage auch Du dazu bei, dass die bis jetzt so zahlreich gestiftete Ehrenpreise auf größeren Schauen in gleicher Weise auch in Zukunft vergeben werden können.

Meine Freunde!

Die von mir zusammengestellte Rückschau zu unserem heutigen 50. Jubiläumstage ist mit viel Mühe zusammengetragen worden und dennoch sehr lückenhaft. Als SZG besitzen wir leider keine Unterlagen, Protokolle oder sonstige Aufzeichnungen.
Auch Rundschreiben der ehemaligen Vorsitzenden von 1921 bis 1953 Max Jungnickel und von 1953 bis 1955 Herbert Zerna sind nicht mehr vorhanden.

Erst von 1955 bis 1962 als Fritz Schürer den Vorsitz der SZG führte liegen Rundschreiben vor. Persönliche Gespräche, die ich mit Fritz Schürer führte, als er noch unter uns war, und mit Rudolf Wetzel sowie Emil Unger, gaben mir bescheidene Anhaltspunkte.

Aus diesen angeführten Gründen habe ich von einer Namhaftmachung erfolgreicher Züchter Abstand genommen. Auch das Anerbieten von Max Jungnickel, eine Chronik zu schreiben, musste unterbleiben.

Wir wollen aber allen gerne gedenken.

Ihr Jüngeren aber, macht euch die abgeklärte Erkenntnis der älteren Zuchtfreunde zu eigen. Sie zeigt Euch was Beharrlichkeit und Treue zur Rasse vermögen. Das Leben bekommt einen schönen Sinn durch das engverbundene Verhältnis zum Tier! Unsere „Gesäumten“ lohnen uns unsere Beschäftigung mit Ihnen auf vielerlei Art, darum:

„Halten wir Ihnen die Treue!“

Bruno Seidel im Jahr 1971

1983 übergab Fritz Launhardt den Vorsitz im Hauptverein der Großen an Walter Rohrmann, Finnentrop dessen Amtszeit insbesondere in den neunziger Jahren von Annäherung, Vereinigungen und einem Neuanfang bestimmt war.

Mit dem Mauerfall und der Grenzöffnung im Jahre 1989 sowie der lang ersehnten Wiedervereinigung Deutschlands 1990 begann eine neue Zeit Epoche in der Geflügelzucht. Schon 1989 konnten sich erstmals wieder Zuchtfreunde aus Ost und West auf der Nationalen Rassegeflügelschau in Nürnberg austauschen und alte Bekannt- und Freundschaften wieder erleben, wie auch neue in der großen Züchterwelt erschließen. War es in den Jahren zuvor bei vielen Rassen in der Geflügelzucht sehr rückläufig brachte uns die Vereinigung hier einen neuen Aufwärtstrend.

Und auch bei den Gesäumten brachte dies Änderungen. Die bis 1989 von Wolfgang Ackermann geführte SZG wurde schon 1990 in Taucha als „Gruppe Ost“ wieder mit dem SV der Gesäumten Wyandotten zusammengeschlossen. Stellvertretend bei diesem Treffen waren hier vom SV die Zuchtfreunde W. Rohrmann, H. Stamm, K. Wachtmeister und H. Leicht sowie von der damaligen SZG die Zuchtfreunde W. Ackermann, Dr. M. Golze, A. Meier, H.G. Fischer und E. Schlegel anwesend.
Neuer Vorsitzender der Gruppe Ost wurde nach dem Zusammenschluss Wilfried Danneberg, aus Rieben.

Durch die aber immer noch geteilten SV´s der Zwerge und Großen gingen hier leider auch wieder Mitglieder verloren da sich hier nicht alle gesäumten Wyandotten bzw. Zwerg-Wyandotten Züchter den eigenständigen SV´s anschließen wollten.

1990 wurde dann auch die Umbenennung der Gesäumten Farbenschläge durch den BZA vorgenommen. Aus Silber wurde Silber-Schwarz-, aus Gold – Gold-Schwarz-, aus Blaugold – Gold-Blau-, und aus Weißgold – Gold-Weiß gesäumt. Auch wenn dies in der Züchterwelt in dieser Zeit viel auf Ablehnung gestoßen ist, beschreibt es für jemanden außenstehenden die Farbgebung doch eindeutiger als zuvor.

Auch wenn diese Beschreibung der Varianten damit als für den Laien einfacher erklärt wurde, so müssen bei einer künftigen Überarbeitung der Standardtexte die einzelnen Grund- bzw. Zeichnungsfarben näher und intensiver erklärt werden um dies auch für Anfänger und Preisrichter leichter und besser einordnen zu können. Gerade bei den 3 Varianten der Gesäumten und ihren Goldtönen, welche ja alle recht unterschiedlich sind und dann auch noch einen Spielrahmen besitzen.

Bei Durchsicht der vorliegenden Unterlagen kam in den 100 Jahren immer wieder mal die Diskussion über den richtigen „Goldton“ in den Versammlungen und Tierbesprechungen des SV´s auf.
Jedoch auch immer mit dem gleichen Ergebnis:
Wir legen Wert auf einen einheitlichen Goldton von Kopf bis Fuß und bis zum Schwanz. Eine Toleranz innerhalb der Goldfarbenschläge – Nuance dunkler, Nuance heller – muss zugelassen sein. Wenn wir so verfahren, sind Diskussionen diesbezüglich überflüssig.“

Aber weiter im Geschehen…
Im SV der Zwerge gab es 1994 auch einen personellen Wechsel an der Spitze. Nach 40 Jahren gab Kurt Wachtmeister sein Amt als 1.Vorsitzender an Dieter Seinsche, Düsseldorf ab, der dieses bis ins Jahr 2005 auch vorbildlich fortführte.

1995 verstarb unser Ehrenmeister, Zwerg-Wyandotten Züchter und Ehrenvorsitzender des SV der Zwerg-Wyandotten, Kurt Wachtmeister.
Er erwarb sich große Verdienste in der Rassegeflügelzucht. Hierfür wurde die Nationale in Leipzig 1998 als Gedächtnisschau ausgerichtet.

Die Gesäumten waren in einem neuen Aufwind. 1995 die Nationale in Nürnberg mit 70000 Tieren. 221 Große (davon 32,50 Silber-Schwarzgesäumte, 17,27 Gold-Schwarzgesäumte, 18,28 Gold-Blaugesäumte, 12,11 Gold-Weißgesäumte sowie 26 Tiere in der Jugend) und 405 Zwerge (davon 60,89 Silber-Schwarzgesäumte, 36,60 Gold-Schwarzgesäumte, 38,60 Gold-Blaugesäumte, 27,35 Gold-Weißgesäumte) ein super Ergebnis.

1996, das Jubiläumsjahr zum 75.-jährigen Bestehens des SV´s der Gesäumten Wyandotten (dem Gründungsverein von Max Jungnickel 1921). Hierzu erstellte unser Zuchtfreund und damalige Schriftführer Walter Stockmann die Chronik welche den Grundstock der hiesigen setzte. Hierfür nochmals unser herzlichster Dank.

Am 09. und 10.11.1996 wurde die Jubiläumsschau dann gemeinsam mit den Zwergen in Mittelbuchen, ebenfalls unter der Regie von Walter und Uschi Kappes durchgeführt.
195 Große sowie 279 Gesäumte Zwerge standen hier zur Schau.

Ein erfreuliches Ergebnis, da dieses Jahr für die Zucht und Aufzucht keinesfalls als gutes Jahr bezeichnet werden konnte.
18,33 Silber-Schwarzgesäumte, folgten 15,25 Gold-Schwarzgesäumte. Weiter ging es mit 20,44 Gold-Blaugesäumten aus 9 Zuchten. Den Abschluss machten wie immer die Gold-Weißgesäumten. 14,26 Tiere, ein zahlenmäßig gutes Ergebnis für diesen schwierigen Farbenschlag.

Bei den angeschlossenen Tieren der Zwerge waren die Beschickungszahlen wie folgt: 34,45 Silber-Schwarz-gesäumte. 29,27 Gold-Blaugesäumte, 31,44 Gold-Schwarzgesäumte, und 23,46 Gold-Weißgesäumte.

Das Jahr 1998! Wieder ein Großereignis in der Geschichte des SV´s.
Anlässlich der Junggeflügelschau in Hannover wird auf die Großen Gesäumten der Siegerringwettbewerb ausgespielt. 294 Große standen neben 4 Volieren mit Stämmen der einzelnen Farbenschlägen zur Schau. 115 Silber-Schwarzgesäumte mit 4 x HV, 68 Gold-Schwarzgesäumte mit 4 x HV, 78 Gold-Blaugesäumte mit 3 x HV und 33 Gold-Weißgesäumte mit einmal HV stellten sich der strengen Bewertung der Preisrichter. Leider wurde auf die gesamte Kollektion kein V vergeben.

Den Goldenen Siegerring errang Manfred Unke mit 39 Pkt. gefolgt von Heinz Jäger mit dem silbernen Siegerring und ebenfalls 39 Pkt. sowie der drittplatzierte Walter Rohrmann, Finnentrop ebenfalls mit 39 Pkt. Entschieden wurde das Ganze durch den höheren Preis des Erringers, da das Blaue Band vor dem BLP und vor dem LVP lt. AA rangierte.

Doch weiter im Ablauf….

2001 wird bei den Zwergen der 5. Farbenschlag — die Gelb-Schwarzgesäumten nach jahrelanger Zuchtarbeit vom BZA anerkannt.

Im Laufe der Jahre und durch einige gemeinsame Sonder- und Hauptsonderschauen sind viele Züchter in beiden SV´s Mitglied geworden. Somit kam bei vielen auch der Wunsch nach mehr Gemeinsamkeiten auf, und es fand 1999 auch die 1. gemeinsame Sommertagung der Großen und Zwerge bei H.D. Meier und Wilhelm Struckmann in Obernkirchen statt. Hierzu gab es wie auch in den Folgejahren einige Planungsprämissen.
Wie die Tierbesprechung in welcher Reihenfolge ausführen? Die JHV der beiden SV´s nacheinander oder getrennt (eine am Samstag, eine am Sonntag) durchführen? Verschiedenste Möglichkeiten wurden in den Folgejahren versucht, im Anschluss bewertet und zum Wohle aller nachjustiert.

In den Folgejahren kam dann von vielen Mitgliedern (mittlerweile beider Seiten) erneut der Wunsch nach einem Zusammenschluss auf. Auf einer Vorstandssitzung der Zwerge im März 2004 mit Anwesenheit des Vorsitzenden der Großrasse Walter Rohrmann stellte der 2. Vorsitzende des SV´s der Zwerge, Norbert Roll, den Antrag auf Zusammenschluss zur Diskussion und somit wurde hier das Thema auch tiefer erörtert. Die 3 Gruppen der Großrasse hatten hierzu auch schon ein positives Signal gesendet. Nach Abstimmung des Vorstandes sollten hierzu die Mitglieder auf der kommenden Jahreshauptversammlung befragt, das Jubiläum des SV´s der Zwerge jedoch erst begangen und das Ganze dann danach angegangen werden.

2004 feierte der SV der Zwerge dann sein 50.-Jähriges Bestehen!

Nach intensiven Abstimmungen mit dem BDRG und den Fachverbänden VHGW und VZV im Jahre 2005 die gegen einen Zusammenschluss nichts einzuwenden und positiv befürwortetet hatten, war der nächste Meilenstein gelegt.

Am 11. September 2005 war es dann soweit.
Auf der Sommertagung bzw. Jahreshauptversammlung wurden unter TO 7 die Weichen gestellt.

Leider konnte dieses Ereignis unser Ehrenvorsitzender Fritz Launhardt nicht mehr miterleben, da dieser am 22.02.2005 plötzlich und unerwartet aus unserer Mitte gerissen wurde. Seine Tatenkraft und seine Verdienste für den SV, werden wie auch beim Gründer des SV´s Max Jungnickel unvergesslich bleiben. Er war ein Vorbild für alle Züchter und ein hervorragender Preisrichter. Unsere heutigen Züchter der Gesäumten Wyandotten und Zwerg-Wyandotten müssen sich anstrengen, das Erreichte zu erhalten. Mit ihm haben wir einen großartigen Freund und Gesäumten Wyandotten Züchter verloren der eine große Lücke hinterlässt die, wenn überhaupt nur sehr, sehr schwer aufzufüllen ist.

In seinem Vorwort zum Antrag betonte der 2. Vorsitzende der Zwerge Norbert Roll, dass wir ein Ziel erreichen möchten. Dass alle Züchter der Gesäumten Wyandotten und Zwerg- Wyandotten einer Familie in einem großen Sonderverein angehören. Durch die Verschmelzung soll es den Züchtern einfacher und rentabler in dem neuen SV gemacht werden. Ein ganz wichtiger Aspekt ist, dass die Großen Gesäumten mit ihren (damals) noch 4 Farbenschlägen und die Gesäumten Zwerg- Wyandotten mit ihren 5 Farbenschlägen künftig in eine gemeinsame Richtung geführt werden.

Bei der getrennten Abstimmung unter dem Wahlleiter Walter Stockmann waren alle 26 anwesenden Stimmberechtigten der Großen und 31 der 33 Stimmberechtigten (2 Gegenstimmen) Zwerg-Wyandotten Züchter für den Antrag. Somit waren die erforderlichen 75% deutlich erreicht und der Zusammenschluss mit dem Verschmelzungsvertrag den die beiden Vorsitzenden Walter Rohrmann und Dieter Seinsche unterzeichneten, beschlossen. Das Ergebnis wurde mit viel Applaus bedacht.

Die neue Satzung wurde von Norbert Roll verlesen und mit 43 ja und einer Gegenstimme beschlossen.

Der Wahlleiter Walter Stockmann dankte allen für ihre bisher in den beiden Sondervereinen geleistete Arbeit und bat um Wahlvorschläge für das Amt des 1. Vorsitzenden.

Norbert Roll wurde von der Versammlung vorgeschlagen und einstimmig als neuer 1.Vorsitzender des neuen Gesamtvereines gewählt. Er bedankte sich bei den beiden ausscheidenden Vorsitzenden Walter Rohrmann für die 23-jährige geleistete und bei Dieter Seinsche für die 11-jährige Tätigkeit als Vorsitzender mit einem kleinen Präsent.

2005 folgte dann die 1. Hauptsonderschau des neuen vereinten SV´s als „Fritz Launhardt Gedächtnisschau“ in Mittelbuchen.

Die folgenden Jahre waren einmal mehr bestimmt von Annäherung, Vereinigungen und einem Neuanfang.

Auf der 2007 in Offenhausen bei Werner Meyer ausgerichteten Sommertagung gab unser Ehrenmitglied und Sonderrichter Walter Stockmann bekannt, dass er aus gesundheitlichen Gründen, seine Preisrichtertätigkeit Ende 2008 beenden würde. Der 1. Vorsitzende Norbert Roll bedauerte dies sehr und dankte Walter für die vielen Jahre die er uns als Sonderrichter zur Verfügung stand. Für seine Verdienste wurde er von der Versammlung einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt.
Erfreut konnte der Vorsitzende berichten, dass der 2. Vorsitzende Walter Rohrmann auf Vorschlag unseres SV´s zum „Meister der Rassegeflügelzucht im VHGW“ auf deren Tagung ernannt wurde.

In den Folgejahren ging es nach wie vor immer wieder um Zusammenhalt und Zusammenschweißen, da sich einige Züchter der
ursprünglichen Zwerge, die zuvor keiner Gruppe angehörten, vernachlässigt fühlten. Das Infoheft als Informationsmaterial aber auch viele Gespräche des damaligen Vorstandes mit diesen Personen halfen diesen den Weg in die Gemeinschaft aufzuzeigen.

2010 ein neuer Farbenschlag bei den Großen in Vorstellung!

Nach mehrjähriger Zuchtarbeit wurden 2010 auf der Junggeflügelschau in Hannover die ersten Tiere der Großen Gelb-Schwarzgesäumten von Andreas Schröder, Ehrenburg in der Sichtung gezeigt. Leider wurden diese vom BZA noch mit zu vielen Fehlern angesehen und nicht zur Anerkennung zugelassen. 2011 dann mit Unterstützung der Zuchtfreunde Hartmut Hillmann, Harpstedt sowie Heinrich Lefeld, Gütersloh ein erneuter Versuch auf der Bundessiegerschau in Dortmund. Hier wurden sie dann auch für das Folgejahr zur Vorstellung zugelassen.
2012 stellte dann Heinrich Lefeld mit gemeinsam gebündelter Kraft die erforderliche Tier Zahl auf der Bundessiegerschau in Leipzig aus, wo dann auch die Anerkennung offiziell durch den BZA bestätigt wurde. Leider fehlten diesem Farbenschlag im Gegensatz zu den Zwergen von Anfang an einige Enthusiasten, so dass hier bis heute nur sehr wenige Züchter den Farbenschlag erhalten.

2013 fand die Sommertagung bei Werner Meyer in Reichenschwand statt.  Für den 2. Vorsitzenden Walter Rohrmann, der im Vorjahr schon aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl stand, wurde Jürgen Graßhoff für 2 Jahre als neuer 2. Vorsitzender gewählt. Der Vorsitzende Norbert Roll bedankte sich bei Walter Rohrmann für die vielen Jahre als Vorsitzender und 2. Vorsitzender. Er wurde auf der JHV einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt und auf der HSS in Großlangheim geehrt.

Das Jahr 2016 stand erneut unter Wandel.

Neben den Unannehmlichkeiten um die wieder einmal aufgefachte Vogelgrippe und dem Ausfall der HSS bei Uwe Hofmann in Hörnitz, kam es auf der Sommertagung in St. Peter Ording zu einem Paukenschlag. Der 1. Vorsitzende Norbert Roll teilte mit auf der am kommenden Tag durchzuführenden JHV aus persönlichen Gründen nicht mehr als Vorsitzender anzutreten und sein Amt somit zur Verfügung zu stellen.
In der JHV dankte er den Mitgliedern für das Vertrauen in den 10 Jahren seit dem Zusammenschluss und ließ diese nochmals Revue passieren. Als von der Versammlung bestimmter Wahlleiter schlug er sodann den 2.Vorsitzenden Jürgen Graßhoff, Klein-Auheim als neuen
1. Vorsitzenden vor. Jürgen Graßhoff wurde als neuer 1.Vorsitzender gewählt. Er dankte den Mitgliedern für das entgegengebrachte Vertrauen sowie seinem Vorgänger Norbert Roll für die langjährige Tätigkeit im SV Vorstand.

Leider begann die 1. Amtszeit des „neuen Vorstandes“ nicht wie erhofft.
Auf der ebenfalls im Jahre 2016 in Rheinberg stattgefundenen
VZV Schau wurde der „Große Preis der Zwerghuhn Zucht“ auf unsere Gesäumten Zwerge ausgespielt. Durch Irritationen in der Absprache zwischen Ausstellungsleitung, dem Organisator vor Ort sowie dem Vorstand war die Präsentation leider nicht wie gewünscht.

Den Großen Preis der Zwerghuhn Zucht errangen:

  1. Ottmar Heß mit Gold-Weißgesäumt
  2. Hartmut Feige mit Gold-Schwarzgesäumt
  3. Kerstin Habermann mit Gelb-Schwarzgesäumt

In den beiden kommenden Jahren mussten wir leider erneut wieder Abschied von großartigen Züchtern, Zuchtfreunden und Ehrenmitgliedern nehmen.

Erfreulich ist, dass die Zahlen unserer ausgestellten Gesäumten, entgegen dem allgemeinen Trend, in den letzten Jahren auf der Hauptsonderschau und der Bundessiegerschau nicht nur stabil geblieben sind, sondern sich bei den Großen sogar ein kleiner Trend nach oben entwickelt hat. Auf der letzten bisher stattgefundenen Bundesschau 2019, der VHGW, VZV und Lipsia in Leipzig standen sensationelle 501 Gesäumte. 121 Große und 380 Zwerge. Wenn man den Trend seit dem Zusammenschluss 2005 der Hauptsonder- und Bundessiegerschauen hier sieht, ist dieser sehr erfreulich.

Ein generelles Problem der Rassegeflügelzucht in Deutschland ist die leider stetig abnehmende Anzahl an Preisrichtern. Sind hier die Gruppen E-M der Taubenrassen meist noch recht gut bestückt, nimmt dies bei den Gruppen B-D für Hühner und Zwerghühner deutlich in der Anzahl ab. Und auch der demographische Wandel ist in diesen Gruppen erhöht. Dies geht auch an den Sondervereinen leider nicht spurlos vorbei.
Mit derzeit 7 aktiven Sonderrichtern wovon aus diversen Gründen meist nur 4 im Dauereinsatz sind ist der Wunsch für die Zukunft unseres SV´s, bei den beständigen Ausstellungszahlen, natürlich in Zukunft hier den ein oder anderen geeigneten Idealisten als Sonderrichter hinzugewinnen zu können. Aber auch die jüngeren Züchter sind hier aufgerufen in die Fußstapfen der Vorgänger zu treten und die Preisrichterausbildung zu machen um die Zukunft des Schauwesens, aber auch der Sonderrichter zu gewähren.
Aber hier sind auch die Züchter und Zuchtwarte gefragt, um, falls ein Preisrichter in seiner Bewertung mal daneben liegen sollte, diesen im persönlichen Gespräch über die Fein- und Besonderheiten der Gesäumten und dem gemachten Bewertungsfehler aufzuklären und nicht einen Interessierten gleich durch die eigene Unzufriedenheit, insbesondere in den neuen Medien veröffentlicht, zu verärgern.

Wir hoffen dass ihnen dieser kurze Abriss aus der zum 100.jährigen Bestehens des Sondervereines gefallen hat.

In der gedruckten Version der Chronik ist diese um einiges ausführlicher beschrieben sowie mit einigen Bildern der letzten 100 Jahre versehen. Ebenfalls enthalten ist hier dann auch im weiteren Verlauf der aktuelle Standard sowie die Chronik über die Entstehung der einzelnen Farbenschläge der Gesäumten Wyandotten und Zwerg-Wyandotten beschrieben.

Jürgen Graßhoff

1.Vorsitzender